Bundestagswahl 2025

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Bundestagswahl 2025: Welche Parteien würdet ihr wählen?

Umfrage endete am 22. Feb 2025, 20:31

CDU/CSU
1
5%
SPD
5
24%
FDP
1
5%
Grüne
9
43%
Linke
2
10%
AfD
0
Keine Stimmen
BSW
0
Keine Stimmen
Sonstige
3
14%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 21
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Clawhunter
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#91

Beitrag von Clawhunter »

ryudo deine Posts sind zu kurz, um als Argumente wirklich greifen zu können. Wir sind ja nicht bei Twitter wo man nur 140 Zeichen hat.

@Yoshi Ich bin voll bei dir. Nur beim Thema Öffentlich Rechtliche möchte ich sagen: Gerade bei Arte gibt es so unfassbar viele Dokumentationen (von denen ich viele gesehen habe!), die sich absolut nicht scheuen Kapitalismuskritik und Klimawarnungen auszusprechen. Da dort viele Wissenschaftler (neben Politikern und Aktivisten) interviewt werden; bekommt der Zuschauer auch mit, dass die Politik weiter rechts ist als die Wissenschaft (sprich: Die Politik verkackt). Denn die Wissenschaft ist nicht per se links; sie ist das nur weil echt viel im Argen ist (Demokratieverfall; Armut; Klimawandel etc.).

Edit: Die letzte Folge von "Es war einmal ... der Mensch" spart auch nicht mit der Kapitalismuskritik.
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Yoshi
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#92

Beitrag von Yoshi »

Ryudo hat geschrieben: 26. Jan 2025, 09:27
Cube hat geschrieben: 25. Jan 2025, 18:11 Und wirklich linke Themen die die gesamte Gesellschaft betreffen könnten werden und wurden auch nimmer umgesetzt, weil diese sich zu stark mit dem etablierten Weltaufbau beißen und deshalb sofort starken Gegenwind von so ziemlich allen Seiten erfahren.
Also wenn ich so in die Weltgeschichte schaue, finde ich da schon ein paar Umsetzung linker Ideen. Ging aber seltsamerweise auch nicht ganz so gut aus.
Hat Cube hier irgendwas von Kommunismus geschrieben? Denn was einfache Fragen der Verteilungsgerechtigkeit (und Leistungsgerechtigkeit, denn gigantische Erben stehen auch im Widerspruch hierzu) in einer sozialen Marktwirtschaft anbelangt, wäre mir keine "nicht ganz so gut ausgegangenen" realen Umsetzungen bekannt. Bei der demokratischen Linken mit Stalin zu kommen ist ungefähr so seriös wie bei einem demokratischen Konservativen Hitler zu schreien.
Was haben die nun schon wieder angestellt?
Google es mal. Ersetz die Schlagwörter durch „Ausländer“ dann hätte es 1:1 von der AfD kommen können.
Das ist denke ich etwas ungenau, um das zu verstehen? Meinst du
- Jette Niietzard spricht in Partei-internen Prozessen Gelbhaar die Unschuldsvermutung ab und unterstellt ihm implizit, trotz der nachweislichen Fälschung der entscheidendsten Vorwürfe, sich sexuell fehlverhalten zu haben.
- Jette Nietzard macht nen dummen Witz über Böllermänner, die sich die Hand absprengen und dann damit wenigstens keine Frau mehr schlagen können.
- Jette Nietzard macht peinliche Dating-Videos bei Tik Tok.
Ich finde nichts davon gut, aber schwer, da "Ausländer" einzusetzen und dann bei der AfD zu landen.
Yoshi hat geschrieben: 25. Jan 2025, 13:29 (…) der hohe Migrationsdruck mit tragischen Einzelfällen so verknüpft, (…)
Dir ist schon bewusst, dass genau diese Rhetorik den Rechten Aufwind gibt?
Ich bin kein Politiker, ich muss mir keine Gedanken über strategisch geschickte Formulierungen machen. Fakt ist, besondes bei dem Fall in Aschaffenburg jetzt, dass das überhaupt kein Ausdruck eines Systems ist, sondern dass hier eine Einzelperson mit psychischen Problemen einen Doppelmord begangen hat, der nicht in seiner Religion oder Herkunft begründet ist. Darüber hinaus ist nachwievor die Zahl der Todesopfer durch islamistischen Terrorismus in Deutschland verschwindend gering, so schlimm und spektakulär die Fälle, die es gibt, sind. Das ist ein Problem, das gelöst gehört, aber dafür sollte man nicht gleich EU-Recht beugen bis brechen, den nationalen Notstand (!) ausrufen oder das Asylrecht aufheben.
Bezüglich deiner wirtschaftstheoretischen Ausführungen: klar rede ich von kulturellen Einflüssen. Kommunismus widerspricht dem amerikanischen Selbstbild.
Wir sind hier aber nicht in Amerika und davon ab habe ich auch nichts von Kommunismus gesagt. Eine Verschiebung der Steuerlast von Arbeit zu Geburtslotterie und Reichtum, eine fairere Verteilung der Solidarsystemkosten, das ist doch keine kommunistische Idee. Das ist klassisch sozialdemokratisch. Und schon das findest du im Mainstream-Programm des ÖR nicht. Und ja @Clawhunter ich muss mich insoweit korrigieren: Spartensender wie Arte und auch manche Einzelsendungen im ÖR nehmen auch mal linke wirtschaftliche Standpunkte ein. Aber das Massenprogramm des ÖR ist sehr vorrangig neoliberal geprägt.
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Clawhunter
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#93

Beitrag von Clawhunter »

Clawhunter hat geschrieben: 26. Jan 2025, 12:19 Edit: Die letzte Folge von "Es war einmal ... der Mensch" spart auch nicht mit der Kapitalismuskritik.
Dieses Zitat aus der Folge muss ich posten, einfach zu stark (Minute 10):
Das Schlagwort vom Wohlstandsmüll trifft das Problem nur halb, denn es ist der Übelstandsmüll einer Gesellschaft, die sich zutodeproduziert.
Aber es nützt gar nichts die Gegenwart immer nur zu beklagen und Angst vor der Zukunft zu züchten. Wir müssen umdenken lernen. Und überhaupt viel lernen. Wenn wir die Prinzipien der technischen Welt verstehen wollen. Die Entfremdung zwischen den Menschen und ihrer technischen Kultur kann nur überwunden werden, wenn wir das menschliche Bewusstsein auf die Höhe des technischen Zeitalters stellen.
<<Schafft die technische Kultur doch ab!>>
Wer das verlangt, fordert damit auch die Abschaffung von beheizten Häusern, von Telefon und Fernsehen, von neuen Verkehrssystemen und moderner Medizin.
Der Weg unserer technischen Kultur kann nur vorwärts gehen zu einem Fortschritt durch Verzicht. Was wir brauchen ist die freiwillige Enthaltsamkeit an Dingen, die wir nicht brauchen.
Wir müssen begreifen lernen, dass wir nur die Wahl haben zwischen Katastrophe und Verzicht. Unsere Umweltprobleme lassen sich nur dann lösen, wenn wir die Idee vom ewigen Wachstum selbst auf den Müll schmeißen."
1978, Kinderfernsehen.
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Ryudo
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#94

Beitrag von Ryudo »

Yoshi hat geschrieben: 26. Jan 2025, 18:22(…) der demokratischen Linken mit Stalin zu kommen ist ungefähr so seriös wie bei einem demokratischen Konservativen Hitler zu schreien.
Das Teile der extremen Linken vom Verfassungsschutz beobachtet werden, ist dir aber schon bewusst, oder?
Ich spreche von den extremen Auswüchsen beider Richtungen.
(…) spricht (…) die Unschuldsvermutung ab (…)
(…) nen dummen Witz über Böllermänner, die sich die Hand absprengen und dann damit wenigstens keine Frau mehr schlagen können.
Wenn‘s bei der AfD in Sachen Rhetorik mal daneben geht, wird es auch immer mal wieder als „Witz“ deklariert.
Derartige Kommentare sind ein absolutes Unding und vom Niveau der AfD kein Stück weit entfernt.
(…) eine Einzelperson mit psychischen Problemen einen Doppelmord begangen hat, der nicht in seiner Religion oder Herkunft begründet ist.
Von der Religion hat niemand gesprochen. Da gibt es ganz andere Probleme, aber Menschen, die aus einem Krisengebiet kommen, sind deiner Meinung nach nicht überdurchschnittlich häufig traumatisiert? Momentan geht die Beobachtung ja in die Richtung, dass die Systeme der Zielländer, um solchen Menschen zu helfen, vollkommen überlastet sind und man erst mal wieder „Herr der Lage“ werden möchte, bevor die Überlastung immer größer wird.
Wenn ich mir die Unterkünfte/Unternehmen so ansehe, die vom Staat tausende von Euro kassieren, um die Menschen einfach irgendwo „abzustellen“ kann das doch auch keine Lösung sein. Wie sähe denn da dein Lösungsansatz aus? Oder vielleicht täusche ich mich ja und ihr habt einen Anbau, in dem ihr eine Familie aufgenommen habt? Was ich sagen will: neben der gesundheitlichen Versorgung stellt sich auch die Frage der Unterbringung
Wir sind hier aber nicht in Amerika und davon ab habe ich auch nichts von Kommunismus gesagt.
Damit wollte ich nur darauf hinweisen, dass für die Amerikaner schon unser derzeitiges Gesundheitssystem als kommunistisch angesehen wird.
Eine Verschiebung der Steuerlast von Arbeit zu Geburtslotterie und Reichtum, eine fairere Verteilung der Solidarsystemkosten, das ist doch keine kommunistische Idee. Das ist klassisch sozialdemokratisch. Und schon das findest du im Mainstream-Programm des ÖR nicht.
Und ja @Clawhunter ich muss mich insoweit korrigieren: Spartensender wie Arte und auch manche Einzelsendungen im ÖR nehmen auch mal linke wirtschaftliche Standpunkte ein. Aber das Massenprogramm des ÖR ist sehr vorrangig neoliberal geprägt.
Da bist du mir jetzt auch wieder zu dramatisch. Aber ich gebe dir insofern recht, dass Themen wie Probleme bei der Steuerprüfung Reicher oder die Peinlichkeit des Cum-Ex-Steuerskandals tatsächlich zu kurz kommen. Aber welchen Ansatz würdest du da verfolgen? Dokus gibt es ja immer mal wieder und die sind dir wahrscheinlich nicht ausreichend für das Massenprogramm.
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Screw
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#95

Beitrag von Screw »

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Clawhunter
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#96

Beitrag von Clawhunter »

jetzt wo das Thema Migration geklärt ist, kann man sich im Wahlkampf sicherlich mit anderen Themen beschäftigen, die dringlicher sind. *schön wärs*
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Screw
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#97

Beitrag von Screw »

Clawhunter hat geschrieben: 29. Jan 2025, 18:11 jetzt wo das Thema Migration geklärt ist, kann man sich im Wahlkampf sicherlich mit anderen Themen beschäftigen, die dringlicher sind. *schön wärs*
Wie wäre es mit Investitionen in fast alles!
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Cube
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#98

Beitrag von Cube »

Na vielen Dank, Herr Merz, damit ist auch der letzte Zweifel über das Vorhandensein einer "Mitte" im Bundestag vom Tisch.

Die Welt brennt (wortwörtlich in manchen Teilen) und in so vielen Demokratien kommen die Brandstifter an die Macht.
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Clawhunter
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#100

Beitrag von Clawhunter »

Einer der verbliebenen Auschwitz-Überlebenden ist zutiefst entsetzt über das Geschehen:
On Thursday, Weinberg said: “You know German history? You know then how some people posing as democrats in 1933 abused the legal political process to get into power? What happened in the Bundestag on Wednesday reminded me of Germany in 1933 of how Hitler and the Nazi party managed to come to power through legitimate means.”

He said: “The Nazis wanted to get rid of my family even though we were German citizens, and they succeeded in murdering my parents and almost killed me and my siblings. Now these politicians want to chase everyone out who they don’t like. Did they learn nothing from the second world war? I really wonder whether I should be packing my suitcase again.”

He said he had already been chilled by the historical parallels he saw between the AfD’s tactics and those of the Nazi party after recent reports that the AfD had been distributing flyers designed to resemble plane tickets for deportation that were addressed to “illegal immigrants”.

“It reminded me precisely of how the SA [the paramilitary wing of the Nazi party] had printed small tickets at the local printing press and rang the bell of our house handing one to my father, a one-way ticket … telling him ‘don’t come back’,” he said.
hier ist der Gänsehaut-Artikel:
https://www.theguardian.com/world/2025/ ... -vote-role
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Ryudo
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#101

Beitrag von Ryudo »

Also den Merkel-Zwischenruf finde ich ungeheuerlich. Diese Frau sollte sich lieber mal ist Selbstreflexion üben.
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Yoshi
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#102

Beitrag von Yoshi »

Ryudo hat geschrieben: 31. Jan 2025, 19:39 Also den Merkel-Zwischenruf finde ich ungeheuerlich. Diese Frau sollte sich lieber mal ist Selbstreflexion üben.
Ich halte auch nicht viel von Merkel, und sie trägt meines Erachtens mit ihrer Verwaltungspolitik einen entscheidenden Anteil an der deutschen Demokratiekrise. Allerdings hat sie in der Sache völlig Recht: Es ist ungeheuerlich, dass die Merz-CDU - ohne Not und entgegen gegenteiligem Versprechen! - gezielt Mehrheiten mit Rechtsextremen sucht. Und das nicht in irgendeinem Thema, sondern in der Migrationspolitik. Damit legitimiert Merz und seine CDU die AfD und verengt den Wahlkampf noch zusätzlich stärker auf das Leib- und Magenthema der AfD. Unverantwortlich und einem baldigen Kanzler absolut unwürdig.
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Ryudo
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#103

Beitrag von Ryudo »

Wir wollen mal nicht vergessen, dass es ihre Politik sowie ihre Ausrichtung der CDU war, welche die AfD erst groß gemacht hat.

Passend dazu:
Warum die Wut auf Merz so groß ist

Die Brandmauer zur AfD hat eine machtpolitische Seite. Sie schützt SPD und Grüne vor CDU-pur. Diese, nicht die Brandmauer zur AfD, reißt Merz nun ein. Deshalb ist die Wut so groß.

Mehr erfahren Sie auf FAZ.NET unter:
https://www.faz.net/aktuell/politik/inl ... 60664.html
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#104

Beitrag von Clawhunter »

sorry aber so ein Quatsch. Die deutsche Medienlandschaft ist auch nicht mehr viel wert (fehlt halt das Geld, das heute stattdessen die Werbetreibenden aufsaugen).

Eine CDU-pur gibt es in einer fucking Demokratie nur dann, wenn die fucking CDU mehr als 50% der Sitzplätze im Parlament kriegt. Sonst nicht.
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#105

Beitrag von Yoshi »

Ryudo hat geschrieben: 31. Jan 2025, 21:59 Wir wollen mal nicht vergessen, dass es ihre Politik sowie ihre Ausrichtung der CDU war, welche die AfD erst groß gemacht hat.

Passend dazu:
Warum die Wut auf Merz so groß ist

Die Brandmauer zur AfD hat eine machtpolitische Seite. Sie schützt SPD und Grüne vor CDU-pur. Diese, nicht die Brandmauer zur AfD, reißt Merz nun ein. Deshalb ist die Wut so groß.

Mehr erfahren Sie auf FAZ.NET unter:
https://www.faz.net/aktuell/politik/inl ... 60664.html
Dass das himmelschreiender Unfug ist, hat @Clawhunter ja bereits erläutert. Was korrekt ist, ist, dass die AfD die Realisierung einer rechten Mehrheit - die wir derzeit, aber auch nach der letzten Bundestagswahl bereits hatten. Im Grunde sehr ähnlich dazu, wie die Linke die Realisierung von linken Mehrheiten mehrfach verhindert und Merkels Macht gesichert hat. Der Unterschied ist aber, dass die Linke von Anfang an zweifellos demokratisch war, wohingegen die AfD den Staat fundamental umbauen möchte und verfassungswidrige Positionen vertritt. Der Unterschied ist auch klar im Spitzenpersonal zu erkennen, wo bei der Linken von Beginn an klare Demokraten wie Gysi oder Bisky das Feld anführten. Insofern wäre es völlig richtig, bei der AfD eine schärfere Abgrenzung vorzunehmen - was die CDU jetzt aber bereits gebrochen hat. Meines Wissens nach war die Linke nie für die Mehrheit für einen Bundestagsbeschluss ausschlaggebend, im Gegensatz zu den Rechtsextremen - dank Merz, den sein gegebenes Wort keine zwei Monate interressiert.
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#106

Beitrag von Ryudo »

Na ja, die etablierten Medienlandschaften zu verunglimpfen, wenn sie nicht ins Weltbild passen, ist ganz schlechter Stil. Wir können froh sein, dass wir in Deutschland eine derart bunte Vielfalt haben. Gerade bei der aktuellen Diskussion finde ich das durchaus beruhigend.
Das Problem des linken Lagers ist in großen Teilen die Realitätsverdrängung aktueller Zustände bzw. dem Wählerwillen.
Das sieht man nicht zuletzt in den Wanderbewegungen früherer SPD-Wähler in Richtung der AfD oder BSW. Darüber sollte man sich vielleicht mal Gedanken machen. Denn durch das aktuelle Agieren fürchte ich, dass sich diese Leute eher in ihrer Neuausrichtung bestätigt fühlen.
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Clawhunter
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#107

Beitrag von Clawhunter »

Ich finde man hat in Amerika gut gesehen wozu es führt Radikale (Trump) zu verharmlosen. Mit seiner Salonfähigmachung der AfD ist Merz dabei ebenjene Radikale auch in Deutschland zu verharmlosen bzw. selbst Teil dieser Radikalen zu werden.
Dass man mit Migration anders umgehen kann/muss/soll, ist legitim, aber dass Merz über Leichen geht um zu versuchen bei der AfD Stimmen abzugreifen, ist es nicht.
Gerade die Medien sind jetzt gefordert ebenjene historische Einordnungen zu liefern, die Merz'sches Spiel mit sich bringt anstatt so zu tun als sei das alles nur Geplänkel vor der Neuwahl.

Aber klar, man kann auch einfach wieder der SPD die Schuld geben. Die kennens eh nicht anders.

Nochmal zum Ernst der Lage: Demokratie braucht Demokraten. Ohne demokratischen Prozess wars das mit der Demokratie und ohne Demokratie wars das mit Menschenrechten.
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RealTemplar
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#108

Beitrag von RealTemplar »

Was sind denn die Probleme die einen großen Teil der Menschen beschäftigen? Zu hohe Mieten, zu niedriges Renten-Niveau, immer höheres Renten-Eintrittsalter, marode Infrastruktur (Straßen, Brücken, Schienen), Krankenhäuser die dank Ausrichtung auf Profit dichtmachen müssen, zu wenig Personal in Gesundheit, Pflege, Justiz, Bus- und Bahnlinien die eingestellt werden da nicht profitabel, ausufernde Sozialabgaben uvm. Welches dieser Probleme wird durch weniger Migration nochmal gelöst?
Alle diese Probleme bestehen weil der Staat sich selbst die Hände gebunden hat, Schuldenbremse sei Dank, und so seinen Aufgaben nicht mehr gerecht wird. Klar, künftige Generationen können sich vielleicht über einen ausgeglichenen Haushalt freuen, müssen aber dafür mit einem völlig kaputtgesparten Land leben, und das nur weil unsere Eliten dem Fetisch der schwarzen Null gefrönt haben.

Der NSAfD kommt man am besten bei wenn man endlich anfängt im großen Stil in unser Land zu investieren, ein Staat muss seine Finanzen nicht wie eine schwäbische Hausfrau managen. Da aber die CDU/CSU weiter auf dem Spartrip ist wird das wohl nix werden und die Faschisten werden immer stärker.
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Yoshi
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#109

Beitrag von Yoshi »

Ryudo hat geschrieben: 1. Feb 2025, 10:41 Na ja, die etablierten Medienlandschaften zu verunglimpfen, wenn sie nicht ins Weltbild passen, ist ganz schlechter Stil. Wir können froh sein, dass wir in Deutschland eine derart bunte Vielfalt haben.
In der Allgemeinheit ist Clawhunters Kommentar sicher überzogen, es gibt zahlreiche im Wesentlichen gute Medienprodukte und dazu würde ich auch die FAZ im rechten Spektrum zählen. Dieser konkrete Artikel ist dennoch Unsinn. Eine Medienlandschaft die von solchen Erzeugnissen dominiert wird:
Bild
hat aber dennoch ein Problem.
Das Problem des linken Lagers ist in großen Teilen die Realitätsverdrängung aktueller Zustände bzw. dem Wählerwillen.
Das sieht man nicht zuletzt in den Wanderbewegungen früherer SPD-Wähler in Richtung der AfD oder BSW. Darüber sollte man sich vielleicht mal Gedanken machen. Denn durch das aktuelle Agieren fürchte ich, dass sich diese Leute eher in ihrer Neuausrichtung bestätigt fühlen.
Selbst wenn eine Mehrheit die Position der CDU in der Migrationsfrage teilt, ist das doch kein Grund, dass SPD oder Grüne diese Position auch übernehmen müssten. Parteien vertreten immer auch Positionen, die weniger populär sind, sonst bräuchte es auch keine Parteien, sondern wir könnten einfach alles auf direkte Demokratie umstellen. Abweichungen von der Mehrheitsmeinung betreffen genauso rechte Parteien wie CDU, FDP und AfD: https://www.zdf.de/nachrichten/heute-se ... o-100.html
70% der Deutschen sind für eine stärkere Besteuerung hoher Einkommen. Selbst bei CDU-Wählern sind es 65%, die dafür sind (https://www.oldenburger-onlinezeitung.d ... 45719.html). Immerhin bei AfD und FDP ist eine Mehrheit dagegen.
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#110

Beitrag von Ryudo »

Da wir ja gerade dabei sind, wild irgendwelche Beiträge uns um die Ohren zu werfen, dann gerne auch so:



Bin wahrlich kein Freund der FDP, aber Lindner bringt es wirklich gut auf den Punkt.
Kubicki übrigens auch. Fast noch sehenswerter. Aber ich spare mir mal den Link.

@RealTemplar: Welche Probleme durch weniger Migration gelöst werden? Von der Lösung aller Probleme spricht kein Mensch, aber über eine Entschärfung und von einer Verkleinerung der AfD. Die Leute wandern in Scharen von etablierten Parteien ab. Darauf gilt es eine Antwort zu finden und mit einer Verharmlosung der Problematik treibt man die Leute noch mehr in deren Arme.
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#111

Beitrag von Yoshi »

Ryudo hat geschrieben: 2. Feb 2025, 12:23 @RealTemplar: Welche Probleme durch weniger Migration gelöst werden? Von der Lösung aller Probleme spricht kein Mensch, aber über eine Entschärfung und von einer Verkleinerung der AfD. Die Leute wandern in Scharen von etablierten Parteien ab. Darauf gilt es eine Antwort zu finden und mit einer Verharmlosung der Problematik treibt man die Leute noch mehr in deren Arme.
Templar hat aber nicht gefragt "werden durch Migration alle Probleme gelöst", sondern "welche Probleme werden dadurch gelöst?". Es ist ja nun auch so, dass diese Beschlüsse, um die es ging, so sie durchgekommen wären, keine Änderung bzgl. der beiden Fälle, die zuletzt die Diskussion angeheizt haben, ergeben hätten.

Ich habe dir übrigens nicht einfach Artikel um die Ohren gehauen, ich habe die Beiträge nur als Quellennachweise für meine Aussagen verlinkt. Du brauchst die Artikel überhaupt nicht zu lesen um meine Argumentation zu verstehen oder zu beantworten, nur wenn du bezweifelst, was ich sage, kannst du es da nachschauen.

Zu Lindners Rede, die ich auch live gehört habe, ist mir unklar, worauf du genau Bezug nehmen möchtest, bzw was davon ein Beitrag zu unserer Diskussion ist. Die Behauptung, dass Rot-Grün in der Migrationspolitik untätig sei, ist ja auch nicht korrekt, es gibt Dinge, die Rot-Grün einbringen woll(t)en, wie beispielsweise das Geas-Gesetz, für die es aber eben keine Mehrheit demokratischer Parteien gab und deswegen, gemäß der Abmachung mit der Opposition haben die beiden es nicht zur Abstimmung gestellt.

Merz wollte doch ausdrücklich, dass bis zur Bundestagswahl nur noch absolut notwendige Gesetze beschlossen werden. Diese Abmachung hat er bei den vorliegenden Beschlüssen aktiv gebrochen; vielleicht wären inhaltlich ähnliche Beschlüsse im Konsens mit SPD und Grünen grundsätzlich möglich, vielleicht auch in der entsprechenden Koalition (egal ob Schwarz-Rot, Schwarz-Rot-Gelb, Schwarz-Grün oder Schwarz-Rot-Grün), aber nicht auf diese Weise, nicht unter der Androhung einer Mehrheit mit den Rechtsextremisten.

Mindestens für die Grünen, sicherlich aber auch für weite Teile der SPD wären die vorgeschlagenen Punkte aber sicherlich merklich abweichend von ihren eigenen Überzeugungen und in einer Koalition oder in einem ordentlich ausgearbeiteten Kompromiss zwischen aktueller Regierung und CDU (die FDP wäre dabei unerheblich) würde das durch inhaltliche Gegenangebote auf anderen Feldern oder inhaltliche Entschärfungen der vorliegenden Vorschläge mit einer gesicherten demokratischen Mehrheit umsetzen können. Was keine akzeptable oder auch nur diskutable Diskussionshaltung ist, ist allerdings zu sagen: Wir machen das Gesetz jetzt so, und wenn ihr nicht zustimmt, dann eben mit den Rechtsextremen. Da erübrigt sich dann auch die Diskussion über einzelne Punkte des Gesetzes. Entsprechend ist es völlig richtig, so finde ich, dass SPD und Grüne sich nicht eingelassen haben auf eine Vermittlung im Ausschuss mit der Ansage, dass sie am Ende auf jeden Fall zustimmen müssen, weil es sonst kurz darauf wieder mit den Rechtsextremen zur Abstimmung gestellt wird. Das ist kein akzeptables Vorgehen unter Demokraten und steht eben auch im drastischen Widerspruch zu der vorherigen Abmachung zwischen SPD, Grünen und CDU.
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#112

Beitrag von Ryudo »

Ich empfehle die gestrige Ausgabe von „Berlin direkt“, wo tatsächlich sehr neutral beide Seiten beleuchtet wurden und daher auch Kritik an SPD und Grünen geübt wurde. In Kurzform: Von wegen „merklich abweichend von ihren eigenen Überzeugungen“, tatsächlich haben sie das sogar im Wahlprogramm drin bzw. auf Länderebene. Die Sendung verdeutlicht u.a. den schlichten Unwillen, um sich im Wahlkampf besser positionieren zu können.

Am Abend zuvor übrigens viele Parteiprominente (auch Rot Grün!) noch schön bei Laschet Zuhause gewesen, um sich nen schönen Abend zu machen. Berichten zufolge war da nix mit Empörung. Das war und ist reiner Wahlkampf.
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#113

Beitrag von Yoshi »

Zu der Sendung kann ich gerade noch nichts sagen aber das hier:
Ryudo hat geschrieben: 3. Feb 2025, 14:48 Am Abend zuvor übrigens viele Parteiprominente (auch Rot Grün!) noch schön bei Laschet Zuhause gewesen, um sich nen schönen Abend zu machen. Berichten zufolge war da nix mit Empörung. Das war und ist reiner Wahlkampf.
verstehe ich nicht. Man kann doch ernsthaft und ehrlich empört über etwas sein, was eine Bundestagsfraktion tut, aber dennoch eine gute persönliche Beziehung zu Mitgliedern der Fraktion haben.
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#114

Beitrag von Ryudo »

Nun ja, wenn man nach außen tut, als könne man sich kaum noch in die Augen schauen und dann donnerstags in gelassener Stimmung feiert, finde ich das einfach überzogen. Was ich sagen will: da ist viel Wahlkampf Getue drin.
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#115

Beitrag von Clawhunter »

Ich hab Laschet echt unterschätzt. Der ist halt so ein Hinterzimmerpolitiker, der richtig gut mit "allen" kann. Genau so jemanden braucht es halt in einer "Koalition". Mit Merz wirds Schmerz.
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#116

Beitrag von RealTemplar »

Ryudo hat geschrieben: 2. Feb 2025, 12:23 @RealTemplar: Welche Probleme durch weniger Migration gelöst werden? Von der Lösung aller Probleme spricht kein Mensch, aber über eine Entschärfung und von einer Verkleinerung der AfD. Die Leute wandern in Scharen von etablierten Parteien ab. Darauf gilt es eine Antwort zu finden und mit einer Verharmlosung der Problematik treibt man die Leute noch mehr in deren Arme.
Ganz ehrlich, einen großen Teil der NSAfD-Wählerschaft wird man ohnehin nicht mehr zurückgewinnen können, unter millionenfacher Deportation und Einführung des Arier-Nachweises geht es doch gar nicht mehr in diesen Kreisen.
Hast du denn mal mit Anhängern dieser Truppe diskutiert? Ich versuche das seit Jahren, und man kann so viele Fakten, Diagramme, Studien, Kriminalstatistiken posten wie man will, das ist alles gefälscht, im Auftrag der linksgrünversifften Eliten und soll zur Umvolkung und der NWO führen.

Die CDU versucht nun diese Wähler zurückzugewinnen indem man deren Rhetorik übernimmt (linksgrüne Diktatur, tägliche Massenvergewaltigungen durch Migranten, faule Bürgergeldbezieher usw) und praktisch unmögliche Forderungen stellt die später entweder vom Bundesrat oder vom Bundesverfassungsgericht wieder gekippt würden. Das einzige dass die CDU mit dieser Anbiederung geschafft hat, ist die NSAfD sowie deren Positionen zu legitimieren, und ich würde mich nicht wundern wenn man als nächstes Koalitionsgespräche mit den Faschos führen wird, Wille des Volkes und so. Wenn nicht nach dieser, dann sicher nach der nächsten Wahl, es sei denn man lässt das Bundesverfassungsgericht endlich seine Arbeit machen und prüft die Höcke-Truppe auf seine Verfassungswidrigkeit.

Und nur mal so, ich kenne durchaus die Probleme die durch die Migrationspolitik der letzten Jahrzehnte verursacht wurden, ich wohne in Offenbach, und mein Städtchen hat ja schon so einen gewissen Ruf. Aber Vieles an dieser ganzen Asyl- und Migrationsdebatte ist Ergebnis von gefühlten Realitäten, die durch reißerische Berichterstattung und Propaganda, vor allem in den sozialen Medien, unterfüttert wird. Wenn man jeden Tag, dank passender Algorithmen, mit Horrormeldungen jeglicher Art überschüttet wird, glaubt man irgendwann dass Deutschland kurz vor dem Ruin steht, der Bürgerkrieg kurz bevor steht oder die die ganze Muslime unser Land übernehmen. Das die Polizeilichen Kriminalstatistiken der letzten Jahrzehnte zeigen dass wir heute in sichereren Zeiten leben als zu Anfang der 1990'er Jahre wird nicht mehr geglaubt.
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#117

Beitrag von Ryudo »

Laschet ist wirklich ein Fuchs. Aktueller Spiegel-Artikel versucht etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Einerseits sagt man Laschet Ambitionen auf das Amt des Bundes(tags)präsidenten nach, wozu er natürlich die Unterstützung der Grünen braucht. Auf der anderen Seite die Grünen, die sich die Machtoption offen halten wollen.

@RealTemplar: Tatsächlich haben wir im Bekanntenkreis jemanden, der auf die Phrasen der AfD anspringt. Unmöglich sich mit ihm zu unterhalten. Er ist irgendwann komplett von dieser Socialmedia-Blase verschlungen worden.
Gleichzeitig kenne ich aber auch viele Leute mit Migrationshintergrund (früher klassische SPD-Wähler) oder Arbeiter aus Pflege oder Autobau. Viele wählen AfD, um es „denen da oben mal zu zeigen, weil sich mit denen ja eh nichts ändert“. Ehemalige CDU oder SPD-Wähler. Amira Mohamed Ali vom BSW spricht gerade bei „Hart aber fair“ und bringt gute Punkte, die sich ironischerweise mit der Rede von Söder heute auf dem Parteitag decken: Man muss sich über die Sache unterhalten und nicht von der AfD verunsichern lassen. Nach dem Motto: „Die AfD droht mit Zustimmung. Jetzt ist das Thema vom Tisch.“
Ich kann auch nicht einfach sagen, dass alle AfD-Wähler Faschos sind. Das erklärt nicht den enormen Anstieg der Partei unter der Ampel. Dagegen muss man etwas tun. Dringend. Sonst haben wir in 4 Jahren eine noch stärkere AfD und da sind wir uns glaube ich alle einig, dass wir das nicht wollen.
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Clawhunter
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#118

Beitrag von Clawhunter »

mir fällt gerade ein: Wenn die CDU weiter Prozentpünktchen verliert, muss man ja fast allein deshalb doch noch CDU wählen, damit nicht am Ende die AfD stärkste Partei wird :woistderpaniksmiley:
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WhiteHorse
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#119

Beitrag von WhiteHorse »

Ich sagte das mal in einem anderen Thread, ich meine das immer noch und ein wenig zeichnet es sich langsam ab. So kurz vor der Wahl werden führende AfD-Mitglieder auch in die gängigen Talkshows geladen und dort stinken sie ab. Sie bekommen keine Frage konkret beantwortet und schweifen immer ab. Leider tut das aber auch immer wieder die Moderation. Statt über das Wahlprogramm wird fast ausschließlich über ehemalige rechte Mitglieder geredet oder über alte Aussagen, die zwar zweifelsfrei daneben waren, aber nicht der aktuelle Punkt der Diskussion. Es nützt nichts eine rechte Partei weiter als rechts darzustellen, das wissen die meisten Wähler mittlerweile. Und so inflationär wie der Begriff mittlerweile genutzt wird, zucken die meisten da auch nur mit den Schultern. Denn immerhin sind nun über 20% der Deutschen Nazis. Das sagen die Prozente der AfD aus. Und wer die AfD wählt ist ja Nazi. Aber das Programm auseinandernehmen, sachliche Gegenpunkte bringen und kein hämisches "ahaaa" - wann auch immer das gemacht wird, dann merkt man dass da nichts ist oder alles voller Widersprüche. Es ist bekannt, dass die meisten Wähler das Programm gar nicht kennen und sich nur auf die Migrationspolitik berufen, die von der AfD am lautesten kommuniziert wird. Aber da ist noch mehr. Warum fragt man sie nicht danach und verbringt 70% des Interviews mit weiteren Fingerzeigen in Richtung rechts? Ich sagte damals vorführen. Aber intelligent. Vorführen, dass da außer Phrasen nix ist. Einer sagte es heute richtig: die Punkte die die AfD antippt (Bürokratie in der EU zB) sind vorhanden und müssen angegangen werden. Aber sie haben keinen Plan wie. Sobald sie konkret werden müssen, kommt da nix oder Schwachsinn. Und darauf muss man sich konzentrieren, dann braucht man sich um das andere gar nicht mehr kümmern.

Mittlerweile glaub ich aber das ist alles zu spät. Die Anhänger sind taub und sehen und riechen überall Verschwörung (wie auch die AFD, da sind alle Studien plötzlich falsch oder unseriös). Man hat sie viel zu lange als trotziges Beiwerk laufen lassen und belächelt, was zu immer mehr Protest und "jetzt erst Recht" führte. Mir graults vor den Wahlen und wenn nicht vor diesen, dann vor den nächsten.
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Yoshi
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#120

Beitrag von Yoshi »

Clawhunter hat geschrieben: 3. Feb 2025, 22:08 mir fällt gerade ein: Wenn die CDU weiter Prozentpünktchen verliert, muss man ja fast allein deshalb doch noch CDU wählen, damit nicht am Ende die AfD stärkste Partei wird :woistderpaniksmiley:
Wir leben zum Glück in einem System, wo es unerheblich ist, welche Partei die stärkste ist. Es ist zwar Usus, dass die stärkste Fraktion den Bundestagspräsidenten stellt, aber das ist eben nur das: Usus.
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