Nachdem ich knapp zwei Wochen nicht zum Weiterspielen kam, habe ich jetzt mal einen faulen Sonntag investiert, um das Spiel endlich mal abzuschließen. Angesichts des sonnigen Tages etwas schade, aber da kommt sicher noch mehr Sonne, spätestens im Sommer.
Ich habe jetzt übrigens auch diese Chronolithherausforderungen gemacht. Ich wollte einfach alle Erinnerungsstücke sammeln und zum Ende waren die Herausforderungen ziemlich leicht. Ich brauchte maximal zwei Versuche. Ich war da schon Stufe 49 und hatte
Götterdämmerung. Es hatte mich geärgert, nicht Stufe 50 geschafft zu haben, aber Grinden musste jetzt echt nicht noch sein.
Meine Besprechung: Ich musste mehrmals dran denken, als ich in der PS2-Generation relativ kurz nacheinander Final Fantasy X und Ninja Gaiden gespielt habe. Ich fragte mich damals: Warum kombiniert niemand ein RPG mit echten Actionkämpfen? Müsste doch geil sein? Final Fantasy XVI hat es jetzt versucht, aber, tja, geht es wirklich nicht? Sind die Umfänge in anderen Entwicklungsbereichen so groß, dass man eben kein gutes Actionkampfsystem in ein RPG packen kann? Wenn man wenigstens so viel Moves und Waffen wie in einem Nina Gaiden hätte, wäre das hypothetisch ein Hit, oder auch nicht, über die Spieldauer bräuchte es eher noch mehr, würde ich sagen. Aber auf keinen Fall weniger. Die Kämpfe waren auf Dauer sterbenslangweilig, und das Spektakel ließ zum Ende auch nach, das lief später zu oft vor eher leeren Hintergründen ab.
Vielleicht wäre es trotzdem annehmbar, wenn mehr RPG-Strukturen für Ausgleich sorgen würde, aber Sachen wie Elemente spielten keine Rolle.
Was mich auch sehr gestört hat, ist, dass es kein gleichwertiges Blocken gibt. Mit
Kupkas Fähigkeitenset gibt es zwar einen Block, aber der ist schon wieder zu übermächtig. Ich wünschte, es gäbe einen normalen Block, der aber an einer gelben Leiste knabbert, so dass man ihn besser nicht zu oft benutzt, um nicht wehrlos zu werden, aber bei der "Kennenlernphase" bei neuen Gegnern helfen würde, deren Attacken nicht so leicht zu lesen sind.
Spielerisch leidet es an zu wenigen Arealen. Als man in der Hauptquest
noch mal dreimal in die alten Gebiete sollte, unterschied es sich echt zu wenig von Nebenaufgaben. Außerdem war die Situation blöd: "Alle Orte sind bedroht, unsere Fluchbrecher schaffen es nicht rechtzeitig, reise mal bitte quer über den ganzen Kontinent, das geht schneller." Ich hätte es cool gefunden, wenn man sich in der Situation für einen Ort hätte entscheiden müssen, einen weiteren hätten die Fluchbrecher retten können und der dritte geht verloren. Das wäre doch auch etwas für das Thema Wiederspielwert.
Vor Release habe ich ja das Spiel verteidigt für die nicht zusammenhängenden Gebiete. Ich versprach mir eine Welt, die realistisch groß wirkt. Aber dadurch, dass die vier Hauptgebiete offensichtlich doch den ganzen Kontinent abdecken, wirkt die Welt klein wie eine Insel. Ich hatte mir das eher wie in Dragon Age Origins vorgestellt. Und sie ist eben auch zu klein für ein Spiel dieser Länge. Außerdem gab es zwei Momente, wo ich gerne die ganze Distanz gelaufen wäre:
Beim Kampf gegen Benedikta bis in den Sturm hinein und nach dem ersten Besuch in Eastpool den ganzen Weg in die nicht weit entfernte Burg.
Was ich sehr loben muss, ist, wie schon bei Forspoken, die deutsche Lokalisation. Da hat bei Squares japanischen Spielen bisher immer was gefehlt, jetzt haben sie offenbar den Dreh raus. Mir gefielen auch die Ortsnamen, aber warum musste dieses eine Schiff
Enterprise heißen? Der Name ist in fiktiven Geschichten ja nun echt schon besetzt.
Trotz des Gemeckers wollte ich alles machen. Aber da half halt echt die Überschaubarkeit. Normalerweise suche ich mir heutzutage nur wenige Aufgabentypen aus (ich will etwa für gewöhnlich die ganze Karte aufdecken), aber bei einem so überschaubaren Angebot war ich motiviert, zuzulangen. Das war schon schön. Außerdem haben die Nebenaufgaben die Erzählung echt schön ergänzt. Es gibt nur wenige Siedlungen, aber die werden mit Leben gefühlt. Und das ist natürlich ein Vorteil der kleinen Spielfläche.
Außerdem hat das Spiel teils super tolle, packende Zwischensequenzen. Vor dem Kampf
mit Kupka in Rosalia gab es Gänsehaut pur und die Esperkämpfe im früheren Spielverlauf sind soooo spektakulär! Schade, dass es nicht für alle Zwischensequenzen auf der Hauptquest zu einer echten Regie gereicht hat. in Nebenaufgaben ist es ja okay, wenn sich die Figuren wie in einem PS2-Spiel stocksteif gegenüber stehen, in der Hauptquest ist es schade, insbesondere in eigentlich emotionalen Momenten. Au0erdem
sterben in dem Spiel zu wenige verbündete Hauptpersonen. Kupka zerstört das ganze Versteck, aber kann nicht mal den alten Greis umbringen, der ganz weit weg vom Eingang hinter einem Tisch gehockt hat? Die andere Gelehrte hätte in allen Punkten seinen Platz einnehmen können, und dann hätte es wenigstens eine Person gegeben, die man kennt, wenn ihr Tod beklagt wird.
Am Ende würde ich dem Spiel eine hohe Siebziger-Wertung geben. Gutes Spiel, aber es bietet zu wenig Abwechslung über die Distanz, wobei in der Kompaktheit auch eine heute oft vermisste Stärke liegt.
Sollte mein aktueller Fernseher mal sterben und ich auf ein 4k-Modell wechseln, werde ich das Spiel übrigens ganz sicher ein zweites Mal durchspielen, um alle spektakulären Szenen in ihrer vollen Pracht zu genießen. Da mache ich wahrscheinlich einen Blitzdurchlauf im niedrigsten Schwierigkeitsgrad.
Noch eine kurze Bemerkungen, die nirgendwo reingepasst hat:
In Dalmakhia hat mich die Grafik enttäuscht. Es sieht einfach nicht so aus, als wäre es in dieser Wüste warm. Keinerlei Hitzeflimmern, nichts. Und in dem Gebiet mit den weißen Feswänden müsste man in der Wüstensonne doch ziemlich geblendet werden, aber auch so einen Effekt gibt es nicht. Schade.
Bezieht sich natürlich auf die Zeit vor der Himmelsverdunkelung.
Ryudo hat geschrieben: ↑1. Jan 2024, 23:28
Du scheinst ja gut voran zu kommen @Guybrush Threepwood. Ich bin gespannt, was Du zum Ende des Spiels sagst.
Der J-Pop-Song war mal derbe unpassend in den Credits, aber mehr fällt mir zum Ende nicht ein. Unspektakulär und knapp, aber trotzdem annehmbar - auf die Endsequenz bezogen, spielerisch hat
ein letzter Dungeon gefehlt. Dieser schnelle Sprung zum Boss war schwach.
Eine Frage zum Schluss: Wenn man im Versteck die Option auswählt, Abschnitte zu wiederholen, laufen da auch alle Zwischensequenzen ab? Ich habe einen Haufen Spielstände angelegt, um Stellen wiederholen zu können, und jetzt wüste ich gerne, ob ich sie nicht löschen kann. [Ja, ja, ich könnte es ausprobieren, aber wozu ist das hier ein Forum?]
EDIT: Mir ist noch eine Unsauberkeit in der Inszenierung aufgefallen, die mich sehr gestört hat.
Mehrmals im Spiel ist man an Orten, die überfallen werden und immer liegen nur Leichen der Verteidiger, nie der Angreifer herum. So unfähig können Verteidiger doch nicht immer sein!