Herdy Gerdy
Verfasst: 7. Dez 2024, 23:23
Ich spiele gerade Herdy Gerdy auf der Playstation 2. Das Spiel hat eher mittelmäßige Wertungen bekommen. Der Test in der MAN!AC hat mich seinerzeit vom Spiel abgeschreckt, irgendwann stellte ich fest, dass andere Publikationen wohlwollender damit waren. Die Spielidee, ein 3D-Puzzle-Plattformer, in dem man Kreaturen in Käfige führen muss, hat mich aber immer interessiert. Wieso ich mich aber letztlich durchgerungen habe, es wirklich anzugehen? Das Cover. Ich finde das Cover geil. Ich wollte das in meiner Sammlung. Ich eröffne eigentlich den Thread letztlich auch nur wegen des Covers. Hier kommt es:
Was ich aber auch sagen muss: Im Spiel sieht der Held viel blasser aus als auf der Hülle. Die Figur ist blass texturiert und irgendwie kontrastarm und texturlos. Die Spielmodelle der anderen Figuren kommen dem Cover schon näher.
Die Grafik ist eh so eine Sache bei dem Spiel. Ich musste mein RGB-Kabel für die PSOne für die PS2 nutzen, weil die Grafik über Komponente nicht richtig dargestellt wird, wie bei ICO. Jetzt habe ich das mal recherchiert. Der Grund liegt daran, weil beide Spiele in einer für ein PS2-Spiel lächerlich niedrigen Auflösung, 240p, gerendert werden und enorm viele Fernseher das über ein Komponentenkabel nicht richtig verarbeiten. Das betrifft sehr wenige Spiele, aus meiner Sammlung wohl noch ein weiteres, Shadow of Memories.
Komisch an der Grafik ist auch, dass sie im allgemeinen sehr gelobt wird, auch von denen, die das Spiel nicht mögen. Ich las mehrere User-Reviews auf GameFAGS zu dem Spiel, bevor ich zuschlug. Die MAN!AC hingegen schrieb, das habe ich nachgeschaut, dass die Grafik eine Schande für die PS2 sei. Ich habe mich inzwischen, ungefähr die Hälfte des Spiels ist beendet, daran gewöhnt, aber eigentlich sehe ich es auch so. Die Grafik ist unscharf, ruckelig und oft kontrastarm. Gleichzeitig ist die Grafik aber auch sehr lebendig. Schmetterlinge, Eichhörnchen, Spechte, die an Bäumen klopfen, Häschen, Enten, Gebirgsziegen, es gibt viele Tiere als Hintergrunddetails, welche den Leveln richtig Leben einhauchen. Da ist viel Liebe in die Gestaltung geflossen, und wenn das ganze auf einem Röhrenfernseher bestimmt noch eine Spur schärfer aussieht, sehe ich, warum einige sich überzeugen ließen. Bei mir erreicht der ruckelige Matsch fast die Grenze des Erträglichen.
Also, worum geht es? Gerdys Vater wurde von einem Konkurrenten im Hirtenwettbewerb verflucht, so dass er für immer schläft. Gerdy muss anstelle des Vaters den Wettbewerb gewinnen, um den Fluch zu brechen.
Das ist aber im Intro schlecht inszeniert. Gerdy spricht seinen Vater zweimal an und rennt dann in Panik raus. Er rüttelt nicht mal an ihm. Da gleich auf einen Fluch zu schließen, ist etwas, das mich als Zuschauer nicht überzeugt.
Tja, und jetzt reist man durchs Land, um das Festival zu erreichen. Wo man auch landet, sind Tiere in Käfige zu führen. Ab und an muss man Sonderaufgaben lösen, um neue Ausrüstung für neue Fähigkeiten zu erhalten. Man kann mit neuen Stiefeln schneller rennen, mit einer Flöte manche Tiere anlocken und mit einer Feder im Haar Leitern erklimmen. Ja, Gerdy, der angehende Meisterhirte, weiß am Anfang des Spiels nicht, wie man auf eine Leiter klettert. Er weiß aber auch nicht, wo im Nachbardorf seine Großmutter wohnt und muss sich das erklären lassen. Gerdy muss der dümmste Protagonist sein, der je Star eines Puzzlespiels war. Ja, ich schließe den durchschnittlichen Lemming mit ein!
Jede Tierart ist nur in einer bestimmten Art von Käfig zu fangen. Das Prinzip besteht also darin, den richtigen Weg für die einzelnen Herden durch den Level zu finden und den Bären und manchmal auch anderen Tieren auszuweichen. Manchmal muss das auch unter Zeitdruck geschehen. Hat man eine Mindestmenge an Tieren eingesperrt. öffnet sich der Zugang zum nächsten Level.
Was aber alle hassen, auch die wohlmeinenden Stimmen, ist die Kamera. Man kann sie in der Theorie recht flexibel einstellen, in der Praxis stellt sie sich aber dauernd um, dreht sich vom Wesentlichen ab und bleibt hinter Wänden hängen und zeigt nur die. Manchmal clippt sie durch die Levelgrenze und zeigt das große Nichts. In solchen Momenten kehrt sie zwar schnell wieder in die Spielwelt zurück, aber oft sieht man sich plötzlich von Vorne und kann die Kamera nicht drehen, weil sie nicht reagiert. So habe ich mich schon manches mal in die Kauen eines Beeren gesteuert. Wenn man alleine ist, passiert nichts, er scheuert einem eine, man fliegt in die Luft und landet irgendwo im Level. Hat man eine Herde gehütet, gehen einem dann aber viele Viecher drauf. Ich will das Spiel nur durchspielen, also sind die Verluste dann auch nicht schlimm, würde man aber pro Level 100 % erreichen wollen, wäre das wahrscheinlich eines der frustrierendsten Erlebnisse, die ich mir vorstellen kann.
Ich habe eine recht große Toleranz, mit schlechten Kameras umzugehen, aber hier bin ich fast an meiner Schmerzgrenzen angekommen.
Total schlechte Grafik, blasser Held, ewige Ladezeiten und eine katastrophale Kamera treffen relativ abwechslungsreiche Level und ein interessantes Grundkonzept. Ich habe jetzt ungefähr die Hälfte des Spiels hinter mir und habe doch überraschend viel Spaß. Da steckt doch mehr als das Cover dahinter und natürlich beruhigt mich das, dass ich mich nicht quälen muss.
Aber ganz klar, wäre es kein innovativer Puzzleplattformer sondern ein 08/15-Hüpfer oder jedes andere Standardgenre, könnte ich mich mit diesen krassen Mängeln nicht arrangieren.
Ich finde die Bildkomposition mit den drei Figuren hintereinander einfach genial und witzig. Da es ein frühes PS2-Spiel war, steckt es auch in einer schwarzen Hülle und deswegen heben die bunten Figuren sich auch wunderbar vom ansonsten düsteren Look der Verpackung ab.Was ich aber auch sagen muss: Im Spiel sieht der Held viel blasser aus als auf der Hülle. Die Figur ist blass texturiert und irgendwie kontrastarm und texturlos. Die Spielmodelle der anderen Figuren kommen dem Cover schon näher.
Die Grafik ist eh so eine Sache bei dem Spiel. Ich musste mein RGB-Kabel für die PSOne für die PS2 nutzen, weil die Grafik über Komponente nicht richtig dargestellt wird, wie bei ICO. Jetzt habe ich das mal recherchiert. Der Grund liegt daran, weil beide Spiele in einer für ein PS2-Spiel lächerlich niedrigen Auflösung, 240p, gerendert werden und enorm viele Fernseher das über ein Komponentenkabel nicht richtig verarbeiten. Das betrifft sehr wenige Spiele, aus meiner Sammlung wohl noch ein weiteres, Shadow of Memories.
Komisch an der Grafik ist auch, dass sie im allgemeinen sehr gelobt wird, auch von denen, die das Spiel nicht mögen. Ich las mehrere User-Reviews auf GameFAGS zu dem Spiel, bevor ich zuschlug. Die MAN!AC hingegen schrieb, das habe ich nachgeschaut, dass die Grafik eine Schande für die PS2 sei. Ich habe mich inzwischen, ungefähr die Hälfte des Spiels ist beendet, daran gewöhnt, aber eigentlich sehe ich es auch so. Die Grafik ist unscharf, ruckelig und oft kontrastarm. Gleichzeitig ist die Grafik aber auch sehr lebendig. Schmetterlinge, Eichhörnchen, Spechte, die an Bäumen klopfen, Häschen, Enten, Gebirgsziegen, es gibt viele Tiere als Hintergrunddetails, welche den Leveln richtig Leben einhauchen. Da ist viel Liebe in die Gestaltung geflossen, und wenn das ganze auf einem Röhrenfernseher bestimmt noch eine Spur schärfer aussieht, sehe ich, warum einige sich überzeugen ließen. Bei mir erreicht der ruckelige Matsch fast die Grenze des Erträglichen.
Also, worum geht es? Gerdys Vater wurde von einem Konkurrenten im Hirtenwettbewerb verflucht, so dass er für immer schläft. Gerdy muss anstelle des Vaters den Wettbewerb gewinnen, um den Fluch zu brechen.
Das ist aber im Intro schlecht inszeniert. Gerdy spricht seinen Vater zweimal an und rennt dann in Panik raus. Er rüttelt nicht mal an ihm. Da gleich auf einen Fluch zu schließen, ist etwas, das mich als Zuschauer nicht überzeugt.
Tja, und jetzt reist man durchs Land, um das Festival zu erreichen. Wo man auch landet, sind Tiere in Käfige zu führen. Ab und an muss man Sonderaufgaben lösen, um neue Ausrüstung für neue Fähigkeiten zu erhalten. Man kann mit neuen Stiefeln schneller rennen, mit einer Flöte manche Tiere anlocken und mit einer Feder im Haar Leitern erklimmen. Ja, Gerdy, der angehende Meisterhirte, weiß am Anfang des Spiels nicht, wie man auf eine Leiter klettert. Er weiß aber auch nicht, wo im Nachbardorf seine Großmutter wohnt und muss sich das erklären lassen. Gerdy muss der dümmste Protagonist sein, der je Star eines Puzzlespiels war. Ja, ich schließe den durchschnittlichen Lemming mit ein!
Jede Tierart ist nur in einer bestimmten Art von Käfig zu fangen. Das Prinzip besteht also darin, den richtigen Weg für die einzelnen Herden durch den Level zu finden und den Bären und manchmal auch anderen Tieren auszuweichen. Manchmal muss das auch unter Zeitdruck geschehen. Hat man eine Mindestmenge an Tieren eingesperrt. öffnet sich der Zugang zum nächsten Level.
Was aber alle hassen, auch die wohlmeinenden Stimmen, ist die Kamera. Man kann sie in der Theorie recht flexibel einstellen, in der Praxis stellt sie sich aber dauernd um, dreht sich vom Wesentlichen ab und bleibt hinter Wänden hängen und zeigt nur die. Manchmal clippt sie durch die Levelgrenze und zeigt das große Nichts. In solchen Momenten kehrt sie zwar schnell wieder in die Spielwelt zurück, aber oft sieht man sich plötzlich von Vorne und kann die Kamera nicht drehen, weil sie nicht reagiert. So habe ich mich schon manches mal in die Kauen eines Beeren gesteuert. Wenn man alleine ist, passiert nichts, er scheuert einem eine, man fliegt in die Luft und landet irgendwo im Level. Hat man eine Herde gehütet, gehen einem dann aber viele Viecher drauf. Ich will das Spiel nur durchspielen, also sind die Verluste dann auch nicht schlimm, würde man aber pro Level 100 % erreichen wollen, wäre das wahrscheinlich eines der frustrierendsten Erlebnisse, die ich mir vorstellen kann.
Ich habe eine recht große Toleranz, mit schlechten Kameras umzugehen, aber hier bin ich fast an meiner Schmerzgrenzen angekommen.
Total schlechte Grafik, blasser Held, ewige Ladezeiten und eine katastrophale Kamera treffen relativ abwechslungsreiche Level und ein interessantes Grundkonzept. Ich habe jetzt ungefähr die Hälfte des Spiels hinter mir und habe doch überraschend viel Spaß. Da steckt doch mehr als das Cover dahinter und natürlich beruhigt mich das, dass ich mich nicht quälen muss.
Aber ganz klar, wäre es kein innovativer Puzzleplattformer sondern ein 08/15-Hüpfer oder jedes andere Standardgenre, könnte ich mich mit diesen krassen Mängeln nicht arrangieren.