Ich habe es letzte Woche endlich geschafft. Mir hat es gut gefallen, viel besser, als ich erwartet habe, aber perfekt ist es nicht. Sind jetzt die Menschen nicht mehr ganz so leicht ins Gebüsch zu locken, ohne dass es ein anderer merkt, sind jetzt anscheinend die Maschinen dümmer geworden. Viele vom Level zu starke Maschinen habe ich mit Geduld und Scharfschützenpfeilen nach und nach zerlegt. Immer gewartet, bis sie das Interesse verloren haben, dann der nächste Pfeil und wenn sie mal nachsehen kamen, haben sie immer genau vor dem Gebüsch gehalten. Es ist Jahre her, aber in meiner Erinnerung ging das im ersten Teil nicht so leicht oder wenigstens habe ich diese Macke nicht bemerkt oder mir nicht gemerkt. Aber ich meine, die sind früher auch mal in die Büsche gegangen oder haben einfach mal auf gut Glück eine Flächenwaffe in der Situation abgefeuert.
Die Story fand ich spannender als im ersten Teil, weil jetzt endlich eine echte Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart geschaffen wurde. Schade, dass
die Zeniths als Fraktion am Ende komplett rausgenommen werden, da hätte man im dritten Teil mehr mit machen können. Ich hoffe, man verlässt im dritten Teil Amerika und geht nach Asien zu den Quen, das klang alles sehr interessant.
Ich fand am Ende auch schade, dass trotz verheißungsvollen Beginn mit dem Angriff auf die Gesandschaft
größere Gefechte am Ende reine Zwischensequenzen sind. Angesichts dessen, was sie offenbar für den dritten Teil planen, hoffe ich, dass ohne PS4-Fesseln mehr gehen wird. Und warum darf ich die Insel der Zenith nach dem Abspann nicht mehr erkunden?
Die ganzen Charaktere, die ich mir im ersten Teil nicht gemerkt hatte, sind mir jetzt mehr ans Herz gewachsen, allerdings fand ich durch die Bank die neuen Figuren besser als die Wiederkehrer. Ich werde im dritten Teil Erend aber wenigstens wiedererkennen können.
Das Spiel leidet an Überfrachtung, zu viele Systeme, deren Nutzen so gering ist, dass der ganze Aufwand überflüssig ist. Die Kochboni braucht man nicht, viele Verbesserungen der Ausrüstung bringen keine merkliche tatsächliche Verbesserungen, abgesehen von den Beuteln, und ich bin bis zum Schluss mit dem Startoutfit gut durchgekommen. Ich fand alle anderen irgendwie hässlich und ich hielt auch damit immer genug Schaden ab. Der Startbogen hätte irgendwann nicht mehr ausgereicht. Außerdem verstehe ich generell den Nutzen des RPG-Systems nicht. Was bringen die Level? Im Endeffekt läuft es auch so darauf hinaus, dass größere Gegner stärker sind. Das geht auch ohne Zahlen als Visualisierung. Die Fähigkeitenbäume haben auch so viel Zeug, das praktisch keine spürbaren Auswirkungen hat. Nachdem ich die nützlichen Sachen gezielt freigeschaltet habe (vor allem mehr Fallen gleichzeitig und längere Zeitlupe), habe ich die Punkte immer gehortet und irgendwann mal eingelöst, aber wie gesagt, gefühlt fünfzig Prozent der Spielsysteme könnte man ohne Auswirkung aufs Gameplay streichen. Da ist viel unnötig verkopft.
Das Gameplay, das auch wirklich da ist, gefiel mir sehr gut. Spannende Kämpfe mit Maschinen, nette Fortbewegungsmöglichkeiten und oft auch sehr interessant Nebenquests. Allerdings ist zum Schluss das
Fliegen ein Griff in den Klo. Man ist total langsam unterwegs und um es zu verschleiern, wird das halbe Bild unscharf gemacht. Das sieht total doof aus, was den Entwicklern auch klar gewesen ist, andernfalls hätten sie den Unschärfeeffekt im Abspann nicht entfernt.
Die Präsentation ist mit gut animierten Dialogen auch mit weniger wichtigen Figuren sehr gelungen. Im Gegensatz zu Ragnarök fand ich auch nicht, dass es veraltet aussieht. Das liegt jetzt nicht unbedingt an den Assets selbst, aber die sich bewegende Vegetation und die tollen Lichteffekte sowie die Unterwasserabschnitte haben manchmal unglaublich schöne Momente erzeugt, die einfach aktuell gewirkt haben. Ach, aber zum dritten Teil sollten die Entwickler mal die Sonne abends und morgens verlangsamen. Die enorm schnellen Sonnenauf- und -untergänge haben mich schon im ersten Teil ab und an irritiert. Da mir das in anderen Spielen nicht so extrem auffällt, kann es vielleicht sogar sein, dass andere Spiele die Sonne in diesen Tageszeitpunkten ausbremsen?
Einen super nervigen Moment hatte ich in einer Nebenquest in San Francisco. Ich musste einen Turm besteigen, das hat mr Aloy gesagt, aber zwei Sonnenflügel hatten mich halt entdeckt und die musste ich halt erstmal besiegen. Aber Aloy hat echt alle zehn Sekunden während des Kampfes gesagt, sie müsse den Turm hoch. Meine Fresse, ich war nicht blöd und habe es vergessen, ich war in einen Kampf verwickelt!
Ich fand übrigens die Idee mit Las Vegas ganz schön, wie es zum Ende der Hauptquestreihe dort aussieht.
Mal ein Gedanke, den ich beim Spiele hatte, ich hoffe, er ist nicht zu heikel. Dadurch, dass nach Zero Dawn die Menschen aus Brutkammern kamen und die verschiedenen Ethnien zusammen in kleinen Populationen auf die Welt losgelassen wurde, dürfte es doch eigentlich nur noch Mischlinge geben? Klar zuordbare Ethnien müssten bei diesen Startbedingungen doch eigentlich in wenigen Generationen verschwunden sein? Tatsächlich gibt es aber ziemlich wenige Figuren, die so wirkten, als würden sich die Ethnien vermischen. Als ob die alle in den kleinen Gruppen sich aus rassistischen Motiven noch weiter separiert hätten, was aber offensichtlich nicht so dargestellt wird.