Trumps Zölle und die neue Weltordnung
- Clawhunter
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Trumps Zölle und die neue Weltordnung
(schöner Buchtitel!)
Die Börse soll ja sowas wie der Gradmesser der Wirtschaft sein. Allerdings kriegt sie das häufig nicht richtig hin. Ich persönlich wunderte mich über den sanften Fall nach Trumps Zollankündigungen: Ging so um ca. 4% am Donnerstag. Warum so wenig? Logischerweise weil bei vielen die Tragweite nicht ankam, aber warum? Die Antwort findet sich darin, dass Individualinvestoren so viel Geld mit Aktienkäufen nachgeschossen haben wie seit 10 Jahre nicht mehr an einem einzigen Tag. "Buy the dip" bis zum Abwinken. Oder anders gesagt: Die Laien sind mal wieder die Dummen gewesen (Hedgefonds haben sich schon Wochen vorher abgesichert). Denn Freitag gings ja weiter bergab. (In den letzten Rezessionen seit dem 2. Weltkrieg ging die Börse im Schnitt um 35% runter, also da ist noch viel Abwärtspotential übrig)
Worauf ich lieber hinausmöchte (so gern ich über die Börse rede, sie ist zum Glück nicht das was die Bevölkerung bewegt): Selbst in der abgeschwächtesten Form von 10%-Zöllen hat Trump so hohe Zölle eingeführt wie seit den 1930ern nicht mehr (was damals in die Hose ging).
Es gibt in der Wirtschaft den Spruch: „Der größte Hebel für den Unternehmenserfolg liegt im Einkauf.“ Weil jedes Prozent das man im Einkauf spart, die Marge erhöht und in der Marge der Unternehmenserfolg begründet ist. Soweit so gut. Dumm nur dass für amerikanische Firmen plötzlich alles mind. 10% teurer wird, was sie importieren. Das ist extrem massiv. Einkäufer müssen schon schlucken, wenns um 2-3% geht - 10% und mehr ist nicht nur eine Gewinnwarnung sondern in vielen Fällen der Weg zum Bankrott.
Was mir besonders leid tut, ist dass es zwar Ausnahmen von den Zöllen für Rohstoffe gibt, aber keine Ausnahmen für Lebensmittel. Sprich: Bananen, Kaffee, Vanille etc. werden viel teurer. Der arme US-Bürger kann sich gar nicht dagegen wehren.
Aber was viele in Deutschland vermutlich noch nicht realisieren: Hier wird alles günstiger. Weil es sich weniger lohnt in die USA zu exportieren, kommt mehr nach Europa. Die Zeiten wo wir uns über die extremen Preisanstiege für Kaffee und Schokolade aufgeregt haben, sind (vorerst) vorbei. Auch die Öl- und Gaspreise gehen schon runter in Angesicht der kommenden US-Konsumflaute.
Noch wesentlicher ist aber, dass die USA sich ganz fundamental von ihrer Führungs- und Freihandelsrolle in der Welt losgelöst haben. Das bedeutet in der Theorie, dass der Reichtum der den USA immer "wie von Zauberhand" zugeflogen ist, nun gerechter auf die Welt verteilt werden könnte. In dieser radikalen Art und Weise wie Trump das aber macht, wird er vorher aber viel Leiden hervorrufen, denn von heute auf morgen kann sich niemand ungeschoren von den USA lösen, insb. nicht wenns alle auf einmal tun sollen.
Schon krass.
Die Börse soll ja sowas wie der Gradmesser der Wirtschaft sein. Allerdings kriegt sie das häufig nicht richtig hin. Ich persönlich wunderte mich über den sanften Fall nach Trumps Zollankündigungen: Ging so um ca. 4% am Donnerstag. Warum so wenig? Logischerweise weil bei vielen die Tragweite nicht ankam, aber warum? Die Antwort findet sich darin, dass Individualinvestoren so viel Geld mit Aktienkäufen nachgeschossen haben wie seit 10 Jahre nicht mehr an einem einzigen Tag. "Buy the dip" bis zum Abwinken. Oder anders gesagt: Die Laien sind mal wieder die Dummen gewesen (Hedgefonds haben sich schon Wochen vorher abgesichert). Denn Freitag gings ja weiter bergab. (In den letzten Rezessionen seit dem 2. Weltkrieg ging die Börse im Schnitt um 35% runter, also da ist noch viel Abwärtspotential übrig)
Worauf ich lieber hinausmöchte (so gern ich über die Börse rede, sie ist zum Glück nicht das was die Bevölkerung bewegt): Selbst in der abgeschwächtesten Form von 10%-Zöllen hat Trump so hohe Zölle eingeführt wie seit den 1930ern nicht mehr (was damals in die Hose ging).
Es gibt in der Wirtschaft den Spruch: „Der größte Hebel für den Unternehmenserfolg liegt im Einkauf.“ Weil jedes Prozent das man im Einkauf spart, die Marge erhöht und in der Marge der Unternehmenserfolg begründet ist. Soweit so gut. Dumm nur dass für amerikanische Firmen plötzlich alles mind. 10% teurer wird, was sie importieren. Das ist extrem massiv. Einkäufer müssen schon schlucken, wenns um 2-3% geht - 10% und mehr ist nicht nur eine Gewinnwarnung sondern in vielen Fällen der Weg zum Bankrott.
Was mir besonders leid tut, ist dass es zwar Ausnahmen von den Zöllen für Rohstoffe gibt, aber keine Ausnahmen für Lebensmittel. Sprich: Bananen, Kaffee, Vanille etc. werden viel teurer. Der arme US-Bürger kann sich gar nicht dagegen wehren.
Aber was viele in Deutschland vermutlich noch nicht realisieren: Hier wird alles günstiger. Weil es sich weniger lohnt in die USA zu exportieren, kommt mehr nach Europa. Die Zeiten wo wir uns über die extremen Preisanstiege für Kaffee und Schokolade aufgeregt haben, sind (vorerst) vorbei. Auch die Öl- und Gaspreise gehen schon runter in Angesicht der kommenden US-Konsumflaute.
Noch wesentlicher ist aber, dass die USA sich ganz fundamental von ihrer Führungs- und Freihandelsrolle in der Welt losgelöst haben. Das bedeutet in der Theorie, dass der Reichtum der den USA immer "wie von Zauberhand" zugeflogen ist, nun gerechter auf die Welt verteilt werden könnte. In dieser radikalen Art und Weise wie Trump das aber macht, wird er vorher aber viel Leiden hervorrufen, denn von heute auf morgen kann sich niemand ungeschoren von den USA lösen, insb. nicht wenns alle auf einmal tun sollen.
Schon krass.
- Clawhunter
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Jetzt wo Globalisation eingedämmt wird und weniger konsumiert werden wird, bedeutet das ja schon dass wir weniger den Planeten zumüllen und aufheizen. Schon cool!
Ich meine.. was meint ihr wie krass der Gebrauchtwarenmarkt in den USA boomen wird? Ganz extrem.
Ich meine.. was meint ihr wie krass der Gebrauchtwarenmarkt in den USA boomen wird? Ganz extrem.
- Yoshi
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Der arme US-Bürger hätte sich allerdings dagegen wehren können, indem er Trump gar nicht erst wählt. Dass er das vorhat, ist ja keine Überraschung. Und die Menschen mit niedrigem Einkommen haben überproportional Trump gewählt bei der letzten Wahl ( https://www.ft.com/content/6de668c7-64e ... eca966fe3f ). Natürlich gibt es immernoch viele, die arm sind und ihn nicht gewählt haben, aber betroffenen Trumpwählern gegenüber kann ich wenig Mitgefühl aufbringen. In Deutschland sieht es ja leider ähnlich dämlich aus: https://www.tagesschau.de/inland/bundes ... 5-100.html - bei Leuten mit niedrigem Einkommen und Vermögen (schlechte finanzielle Lage) haben 39% die Nazis gewählt.Clawhunter hat geschrieben: ↑5. Apr 2025, 11:59 Was mir besonders leid tut, ist dass es zwar Ausnahmen von den Zöllen für Rohstoffe gibt, aber keine Ausnahmen für Lebensmittel. Sprich: Bananen, Kaffee, Vanille etc. werden viel teurer. Der arme US-Bürger kann sich gar nicht dagegen wehren.
- Clawhunter
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Ich muss da an ein Zitat eines Ukrainers aus einem Artikel denken, der sinngemäß sagte: Die Amis glauben halt, dass es nicht schlechter werden kann [und wählen entsprechend die Seite die gerade nicht regiert], während Ukrainer halt wissen dass alles noch viel schlimmer werden kann [und wird].
Aber nützt ja nix auf den Holzköpfen rumzuhacken, ne. Ich glaube Kamala (oder besser jemand anderes) hätte noch mehr rumschreien müssen wie Zölle sich auf Preise auswirken. Anhand eines einfachen Beispiels, eben zum Beispiel einer Banane (die man dann hochhalten kann): Die kommt aus einem fremden Land. Wenn Importe aus diesem fremden Land nun mehr Geld kosten wegen der Zölle, wird die Banane automatisch im Supermarkt teurer.
Ich glaube in dieser Erzählung versteht es sogar der Durchschnittsamerikaner. Aber naja, dafür ist es nun zu spät, in wenigen Tagen sehen sies selbst im Supermarkt. Das müsste sogar noch verständlicher sein, denn am besten lernt man immer noch in der Praxis.
Aber nützt ja nix auf den Holzköpfen rumzuhacken, ne. Ich glaube Kamala (oder besser jemand anderes) hätte noch mehr rumschreien müssen wie Zölle sich auf Preise auswirken. Anhand eines einfachen Beispiels, eben zum Beispiel einer Banane (die man dann hochhalten kann): Die kommt aus einem fremden Land. Wenn Importe aus diesem fremden Land nun mehr Geld kosten wegen der Zölle, wird die Banane automatisch im Supermarkt teurer.
Ich glaube in dieser Erzählung versteht es sogar der Durchschnittsamerikaner. Aber naja, dafür ist es nun zu spät, in wenigen Tagen sehen sies selbst im Supermarkt. Das müsste sogar noch verständlicher sein, denn am besten lernt man immer noch in der Praxis.

Die Demokraten und die liberalere Presse (also jenseits von Fox) haben es Trump aber auch denkbar einfach gemacht mit ihrer Realitätsverdrängung um den „klapprigen Joe“.
Und viele Amerikaner haben schon letzte Woche gemerkt, was es für Folgen hat, da die Rente dort auch über Geldanlagen in Aktien geregelt wird. Wenn da jetzt noch steigende Preise dazu kommen, gehen sie erst recht auf die Straße. Mal schauen, zu welchem Narrativ Trump dann greifen wird. Irgendeinen Schuldigen wird er schon finden.
Und viele Amerikaner haben schon letzte Woche gemerkt, was es für Folgen hat, da die Rente dort auch über Geldanlagen in Aktien geregelt wird. Wenn da jetzt noch steigende Preise dazu kommen, gehen sie erst recht auf die Straße. Mal schauen, zu welchem Narrativ Trump dann greifen wird. Irgendeinen Schuldigen wird er schon finden.
- Clawhunter
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Apropos Aktien: Ich bin mittlerweile ganz froh, dass wir in Deutschland die Rente gar nicht mit Aktien finanzieren. Denn nur wenn man den Aktienmarkt bei seinen politischen Entscheidungen ein Stück weit ignoriert (nicht so wie Trump), kann man auch gute Politik machen. Wenn man hingegen immer Angst davor hat, dass der Aktienmarkt aufgrund deiner Entscheidungen rückläufig ist (die armen Rentner!), der macht am Ende alles nur noch schlimmer. Sowohl in der Realität als auch bzgl. der Aktienentwicklungen (denn langfristig orientiert sich das schon an der Realität).
Ich war im Grunde dafür dass die echte Rente ein bisschen mit Wertpapierinvests finanziert wird, aber halt auch einfach nur deshalb weil zumindest seit der Weltwirtschaftskrise es ja so war, dass die Investoren viel mehr vom "Stück Kuchen" der Weltwirtschaft abgekriegt haben als alle anderen Teilnehmer (z.B. die Arbeiter). Und da alle Politiker so verfangen in ihrer Ottonormalo-Politik (überwiegend neoliberal) waren und sind, hab ich gedacht das wäre halt eine der wenigen gangbaren Möglichkeiten den Kuchen ein bisschen gerechter zu verteilen.
Siehe aber erster Absatz warum ich nicht mehr dieser Meinung bin^^
PS: Die 10% die die Märkte gefallen sind, sind immer noch ein Witz im Vergleich zu dem was die Zölle in der Realität bedeuten. Wenn Trump nicht ganz schnell den Kurs ändert, wirds noch ganz anders aussehen.
Ich war im Grunde dafür dass die echte Rente ein bisschen mit Wertpapierinvests finanziert wird, aber halt auch einfach nur deshalb weil zumindest seit der Weltwirtschaftskrise es ja so war, dass die Investoren viel mehr vom "Stück Kuchen" der Weltwirtschaft abgekriegt haben als alle anderen Teilnehmer (z.B. die Arbeiter). Und da alle Politiker so verfangen in ihrer Ottonormalo-Politik (überwiegend neoliberal) waren und sind, hab ich gedacht das wäre halt eine der wenigen gangbaren Möglichkeiten den Kuchen ein bisschen gerechter zu verteilen.
Siehe aber erster Absatz warum ich nicht mehr dieser Meinung bin^^
PS: Die 10% die die Märkte gefallen sind, sind immer noch ein Witz im Vergleich zu dem was die Zölle in der Realität bedeuten. Wenn Trump nicht ganz schnell den Kurs ändert, wirds noch ganz anders aussehen.
Na ja, in Deutschland haben wir ja den Sonderfall, dass man nur über Versicherungsdienstleister in den Aktienmarkt investieren kann, wenn man die maximalen Steuerbegünstigungen herausholen möchte. Da hat sich die entsprechende Lobby wieder durchgesetzt.
Finde ich nicht richtig. Wenn man sein Leben lang einzahlt und auf eigenes Risiko setzt, greift die Steuer bereits bei sehr geringen monatlichen Beträgen von unter 100€ im Monat.
Finde ich nicht richtig. Wenn man sein Leben lang einzahlt und auf eigenes Risiko setzt, greift die Steuer bereits bei sehr geringen monatlichen Beträgen von unter 100€ im Monat.
Der Spuk ist vorbei.
Nein, da die USA weiterhin alle Auslandswaren mit mindestens 10% und im Falle von China mit über 100 % verzollen, ist der Spuk weiterhin im vollen Gang. Und da die Regierung der USA völlig unberechenbar ist, kann auch jederzeit wieder der Turbo angeschaltet werden.
- Clawhunter
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@Screw lies mal diesen Artikel hier.
Die Psychopathen im Weißen Haus (guckt euch mal die selbstgefälligen resting bitch faces der Pressesprecherin, Trump, Bessent und Vance an. Da weiß man schon dass man mit denen nichts zu tun haben will) haben eindrucksvoll bewiesen, dass ihnen Stabilität egal ist und sie lieber einen Zirkus veranstalten um zu zeigen wie toll sie sind.
Sie haben es binnen weniger Wochen geschafft, dass Milliarden Menschen die USA jetzt doof finden. Mit den dazugehörigen Konsequenzen. Herzlichen Glückwunsch.
Die Psychopathen im Weißen Haus (guckt euch mal die selbstgefälligen resting bitch faces der Pressesprecherin, Trump, Bessent und Vance an. Da weiß man schon dass man mit denen nichts zu tun haben will) haben eindrucksvoll bewiesen, dass ihnen Stabilität egal ist und sie lieber einen Zirkus veranstalten um zu zeigen wie toll sie sind.
Sie haben es binnen weniger Wochen geschafft, dass Milliarden Menschen die USA jetzt doof finden. Mit den dazugehörigen Konsequenzen. Herzlichen Glückwunsch.
145%!Cube hat geschrieben: ↑10. Apr 2025, 09:20Nein, da die USA weiterhin alle Auslandswaren mit mindestens 10% und im Falle von China mit über 100 % verzollen, ist der Spuk weiterhin im vollen Gang. Und da die Regierung der USA völlig unberechenbar ist, kann auch jederzeit wieder der Turbo angeschaltet werden.